Pfarrer Beck tritt in „Don Camillo“ als Bischof auf

Keine Amtsanmaßung

NÖRDLINGEN – Pfarrer Benjamin Beck hat sich in diesem Jahr dem Laien-Ensemble des Vereins Alt Nördlingen angeschlossen und mimt auf der Freilichtbühne den Vorgesetzten von Don Camillo. Bischof Bertram Meier gab sein Okay. 

Wenn die Scheinwerfer auf der Nördlinger Freilichtbühne Alte Bastei an einem der warmen Juli-Abende für das Stück „Don Camillo und Peppone“ angehen, steht nicht nur ein Geistlicher im Mittelpunkt. In der textgewaltigen Rolle des Don Camillo tritt Theater-Routinier
Alexander Güntert auf. Dabei stiehlt ihm ein anderer Mann Gottes jedoch fast die Show. 

Stadtpfarrer Beck nämlich übernahm eine Nebenrolle. Er spielt einen Bischof und damit den Vorgesetzten von Don Camillo, der sich bekanntermaßen nicht so gerne etwas vorschreiben lässt. Und viele wollen das Stück und ihren Stadtpfarrer auf der Bühne sehen. „Ich glaube, er zieht die Leute schon an“, meint Don-Camillo-Darsteller Güntert über seinen Bühnenkollegen.

Und auch Pfarrer Beck gibt unumwunden zu: „Ja, das Theaterspielen macht mir sehr viel Spaß.“ Der 43-Jährige ist in Donauwörth aufgewachsen und hat in seinen jungen Jahren bei der kirchlichen Jugend Erfahrung auf der Bühne gesammelt. Vor ein paar Jahren hatte er dann beiläufig die Bemerkung fallen lassen, dass er gerne mal wieder schauspielern würde. Zu diesem Wort stand er, als die Anfrage des Vereins Alt Nördlingen kam. 

„Das kirchliche Genre ist mir ja geläufig“, sagt Beck und lacht. Und dass er auf der Bühne quasi befördert wurde und einen Bischof spielt? Das sei natürlich auch toll. „Ich sage zwar nur fünf Sätze, aber mein Auftritt wird mit einer ordentlichen Prozession inszeniert“, berichtet der Stadtpfarrer, der einige Zeit bei Bischof Konrad Zdarsa Sekretär war.

Drei- bis viermal pro Woche geht er spätestens um 22 Uhr in die Maske und verwandelt sich selbst in einen Bischof. „Das komplette Make-­Up war für mich ja etwas ganz Neues“, erzählt der Pfarrer. 

Als Bischof versöhnt er im Stück die zerstrittenen Parteien. An den echten Bischof Bertram hat der Stadtpfarrer im Vorfeld eine E-Mail geschrieben und ihn informiert. „Nicht, dass mir Amtsanmaßung vorgehalten werden kann“, sagt Beck. Aus Augsburg seien wohl­wollende gute Wünsche gekommen. 

Und wie finden die Gemeinde-
mitglieder ihren bühnenaffinen Pfarrer? „Das Feedback, das mich von Gläubigen aus der Pfarreien-
gemeinschaft erreicht, ist durchgängig gut“, berichtet Beck. Dass er sich über den kirchlichen Bereich hinaus in einem sehr wichtigen und tradi-
tionsreichen Verein der Stadt engagiere, werde positiv gesehen. „Ich habe neue Leute kennengelernt und viele interessante Gespräche geführt“, erzählt Beck. 

Ambitionen auf ein Bischofsamt im echten Leben hat Stadtpfarrer Beck nicht, sagt er. „Was gibt es Schöneres, als der Pfarrer von Nördlingen zu sein“, lautet da seine Antwort. Und, dass er das Bischofsgewand ganz gern wieder auszieht, wenn sich die Nacht über Nördlingen senkt und der Schlussapplaus verklungen ist.

Christina Zuber

29.07.2023 - Bistum Augsburg